Ölpreisrückgang könnte Verbraucher­preise niedrig halten

Übereinander gestapelte Ölfässer ©picture alliance / dpa
Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2015 erneut mit solidem Tempo gewachsen. Wie aus dem jüngsten Monatsbericht der Bundesbank hervorgeht, hat dazu wohl wie bereits in den Vorquartalen vor allem ein kräftiger Konsum beigetragen. Die Bundesbank-Ökonomen führen die anhaltend schwungvolle Konsumkonjunktur unter anderem auf den kräftigen Beschäftigungsaufbau, deutliche Verdienststeigerungen sowie zusätzliche Ausgaben im Zusammenhang mit der starken Flüchtlingszuwanderung zurück.

Folgen des Ölpreisrückgangs

Einen bedeutenden Schub erhielt der Konsum der Bundesbank zufolge 2015 auch durch den starken Rückgang der Rohölpreise um den Jahreswechsel 2014/15. Die dadurch deutlich niedrigeren Energiepreise entlasteten das Budget der Haushalte. Gegen Ende des Jahres 2015 sind die Rohölpreise erneut stark gefallen und lagen damit auf dem tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Sollten sich die Notierungen auf diesem Stand verfestigen, bliebe den Bundesbank-Ökonomen zufolge auch die Teuerung bei den Verbraucherpreisen in den kommenden Monaten niedrig. In ihrer Dezember-Projektion waren sie noch davon ausgegangen, dass die Rohölnotierungen ihre inflationsdämpfende Wirkung nach und nach verlieren würden. Anhaltend niedrige Ölpreise könnten nach ihrer aktuellen Einschätzung wegen der damit verbundenen Kaufkraftgewinne auch der inländischen Nachfrage weiteren Rückenwind geben.

Hohe Auftragseingänge in der Industrie

Chancen für einen positiven Wachstumsbeitrag zur Wirtschaftsleistung sehen die Bundesbank-Ökonomen auf kurze Sicht auch in der Industrie. So sei ein deutlicher Anstieg der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland zu verzeichnen. Die Geschäftsaussichten verbesserten sich und die Exporterwartungen hätten sich jüngst aufgehellt. "Damit bestehen zum Jahresanfang auch Chancen für ein wieder stärkeres Wachstum der Wirtschaftsleistung", heißt es im Monatsbericht. Im Herbst 2015 hatte die Industriekonjunktur laut Bundesbank dagegen noch nicht Tritt fassen können.

Weitere Themen im Monatsbericht

Neben der Zusammenfassung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage vertieft die Bundesbank das Thema Investitionen im Monatsbericht in einem gesonderten Aufsatz. Darin beschäftigen sich die Ökonomen im Detail mit der Investitionstätigkeit im Euro-Raum. In einem weiteren Schwerpunktthema geht es um alternative Indikatoren der preislichen Wettbewerbsfähigkeit als Bestimmungsgröße der realen Güterexporte. Außerdem beschäftigt sich der Monatsbericht mit der Aufsicht über die weniger bedeutenden Finanzinstitute in Deutschland.