Symbol der Stabilitätskultur

Schon von weitem ist die 220 Meter lange und 54 Meter hohe Bundesbank-Zentrale im Frankfurter Norden zu erkennen. "Das Haupthaus der Bundesbank strahlt große Sachlichkeit und Funktionalität aus und gilt vielen Bürgern als Sinnbild für geldpolitische Stabilitätskultur", sagt Vorstandsmitglied Johannes Beermann.

Über 40 Jahre ist das markante 13-stöckige Hauptgebäude der Bundesbank nun alt. Grundsteinlegung des Hochhauses war im Jahr 1967, fertiggestellt wurde es 1972. Auf dem Gelände entstanden zeitgleich eine Hauptkasse und ein Gästehaus, später kamen das Geldmuseum und einige neuere Bürobauten hinzu.

Schwierige Standortsuche

Keineswegs von Anfang an klar war der Standort der Bundesbank im Norden Frankfurts – zwischen Ginnheim und Bockenheim. Als die Vorgängerin der Bundesbank, die Bank Deutscher Länder, nach dem Zweiten Weltkrieg aus Platzgründen einen neuen Standort für sich suchte, waren weitere mögliche Standorte – auch außerhalb Frankfurts – im Gespräch.

Die amerikanische Besatzungsmacht bevorzugte zwar die Mainmetropole, wo die Bank Deutscher Länder in der Taunusanlage ihren Sitz hatte. Großbritannien allerdings zweifelte an der Bedeutung Frankfurts als Bankenplatz. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik hoffte zudem die deutsche Seite auf eine baldige Wiedervereinigung, weshalb sie sich noch nicht auf einen Standort festlegen wollte.

Konkrete Planungen für einen Neubau in Frankfurt begannen daher erst mit der Gründung der Deutschen Bundesbank im Jahr 1957, obwohl die Platznot in der Taunusanlage bereits seit vielen Jahren sehr groß gewesen war. Statt dem heutigen Standort favorisierte die Bundesbank damals zunächst ein Gebiet direkt am Main. Nach und nach erwarb sie die erforderlichen Grundstücke. Kurz vor dem Abschluss gab die Stadt Frankfurt allerdings bekannt, dass sie mitten durch das Gelände eine Straße plante. Aus Sicherheitsgründen war dieser Standort deshalb undenkbar für die Bundesbank.

Einen neuen Standort fand die deutsche Zentralbank schließlich im Norden Frankfurts und schrieb einen Architektenwettbewerb aus. Diesen konnten der Architekt Heinz Scheid und das Team des Architekturbüros ABB Apel, Beckert und Becker für sich entscheiden.

Sachlich und funktional

Anfang des Jahres 2015 fand in der Bundesbank ein Architektursymposium in der Reihe "Ungeliebte Moderne statt". Charakteristisch für das Gebäude sei eine Betonung der Symmetrie, innen wie außen, sagte Scheid damals. Wolfgang Voigt, stellvertretender Direktor des Deutschen Architekturmuseums (DAM) Frankfurt, erklärte in seinem Vortrag, dass der Stil des Gebäudes sich deutlich von denen anderer nationaler Notenbanken unterscheide. Die Gebäude vieler anderer Zentralbanken seien eher Palästen nachempfunden, meist mit repräsentativem Säuleneingang oder großer Kassenhalle, wie beispielsweise die an einen Dom erinnernde, von einer Kuppel abgeschlossene Halle der argentinischen Zentralbank in Buenos Aires. Die Gestaltung der Bundesbank sei dagegen eine Architektur des Neuanfangs. "In meiner Wahrnehmung wollte die Bundesbank nichts mehr mit jeglicher Tradition zu tun haben, vor allem nicht mit der Reichsbankgeschichte", sagte Voigt. "Sie wollte die Erscheinung als Herrschaftsarchitektur um jeden Preis vermeiden." Für ihn ist die Bundesbank-Zentrale neben der nach dem Krieg wiederaufgebauten Paulskirche und dem ehemaligen Gebäude des Bundesrechnungshofes eines der bedeutendsten Gebäude der Nachkriegszeit in Frankfurt.