Newsletter „Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung“ 37. Ausgabe – März 2019

ERPB: Pan-Europäische Ausrichtung von Instant Payment Lösungen wird unterstützt

Mit der Schaffung eines Regelwerkes für die Abwicklung von Instant Payments (seit 11/2017) durch den European Payments Council (EPC) sowie die Bereitstellung von Settlementmechanismen für die Instant Payment Clearinghäuser (seit 11/2017) und einer eigenen Abwicklungsinfrastruktur (Inbetriebnahme von TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) im November 2018) durch das Eurosystem wurden die Grundlagen für die Schaffung von Echtzeitzahlungslösungen im Retail-Bereich geschaffen.

Es geht nun darum, die Anwendungsebene weiterzuentwickeln. Nutzer sollen in ganz Europa möglichst mit einer einzigen Anwendung auf dem Smartphone Instant Payments Zahlungen untereinander austauschen und beim Händler damit bezahlen können. Mit diesem Ziel hat das Euro Retail Payments Board (ERPB) mehrere Initiativen gestartet.

In der Arbeitsgruppe „Instant Payments at the Point of Interaction” sollen Zahlungen an der Ladenkasse harmonisiert werden. Dafür sollen zuerst vorhandene Lösungen katalogisiert und im zweiten Arbeitsschritt mögliche Hürden für eine europaweite Harmonisierung identifiziert werden. Die Arbeitsgruppe soll im November 2019 Ergebnisse vorlegen. Die Bundesbank ist in der Arbeitsgruppe vertreten.

Für die Zahlungen zwischen Privatpersonen existieren bereits mehrere Lösungen in Europa. Um die Vernetzung dieser Anwendungen zu ermöglichen, hat der niederländische Zahlungsdienstleister EquensWorldline im Auftrag des EPC den SEPA Proxy Lookup Service entwickelt. Mit Hilfe dieser Anwendung soll es möglich sein, Zahlungen an Nutzer von verschiedenen Zahlungslösungen zu senden, ohne die IBAN des Zahlungsempfängers einzugeben. Der Zahler muss lediglich die Handynummer (als „Proxy“ für die IBAN) kennen.

Ein weiteres wichtiges Element für die Nutzung von Instant Payments an der Ladenkasse, sowie zwischen Privatpersonen, ist die Zahlungsaufforderungsnachricht, der sogenannte Request-to-Pay. Um verschiedene Nutzungsmöglichkeiten zu analysieren und vorzubereiten, hat der EPC eine Multi-Stakeholder-Group ins Leben gerufen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sollen im November 2019 im ERPB vorgestellt werden.